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AutorenbildDeni

Leder & Laufen

Das erste Mal Lederkleidung zu tragen ist wie damit zu beginnen, regelmäßig zu joggen. Der Anfang ist schwer, aber dann wird es zur Gewohnheit und schließlich kann man sich das Leben gar nicht mehr ohne vorstellen.

Sich einen Ruck zu geben, um mit dem Laufen zu starten, war gar nicht so einfach. Nein, es war sogar sehr schwer. Das Wetter draußen war mies, es regnete und stürmte. Jene Wetterbedingungen, die man zwar in der Bretagne auch im Sommer erwarten konnte, dennoch fühlte es sich an, als sei es schon Herbst. „Hey, es war doch Juli. Zeig dich Sonne, ich habe noch nicht genug von dir gehabt.“


Mir gingen alle möglichen Entschuldigungen durch den Kopf, warum ich heute nicht laufen konnte:

Erst einmal brauche ich neue Laufschuhe, ich brauche Sonnenschein, um Freude am Laufen zu haben, ich brauche dieses, ich benötige jenes…


Aber das Einzige, was ich wirklich brauchte, war Entschlossenheit. Und, in meinem Fall, ein Ziel. Warum sollte ich mich diesen rauen Wetterbedingungen hingeben und nass werden? Wozu? Ich öffnete das Fenster, warf einen Blick raus und entschied mich dann spontan. Ich durfte mich nicht von etwas entmutigen lassen, was nicht in meiner Macht lag. Von äußeren Umständen, die ich nicht beeinflussen konnte.

Es ist besser, sich auf das zu konzentrieren, worauf man Einfluss hat. Ich kann meine Einstellung ändern, denn der Entscheidungsprozess ob ich laufe oder nicht, der spielt sich nur in meinem Kopf ab.


Schließlich kam der unbedingte Wille zu laufen ganz automatisch aus mir selbst, ohne dass mir jemand zureden musste. Die schwierigen äußeren Umstände ließ ich beiseite. Die Meinung der anderen (geh nicht raus, du wirst nass werden, die Straßen sind glitschig, usw.) ignorierte ich ebenso wie meine eigene Unsicherheit, nach meiner Knieverletzung schon wieder durch hügeliges Gelände zu laufen.

Nach einem Ultra-Trail über 42 km auf Madeira verletzte ich mich und traute mich über ein Jahr nicht zu laufen. Aus Angst mied ich jeden Versuch wieder damit anzufangen. Ich verbrachte ein Jahr lang ausschließlich im Fitnessstudio. Das Training im Studio machte Spaß, aber es konnte mir nicht das großartige Gefühl ersetzen, dass mir das Laufen an der frischen Luft bescherte.

Im März startete ich unter Anleitung eines Physiotherapeuten, meinen Muskelapparat, insbesondere im Kniebereich, wieder aufzubauen und zu kräftigen.

Ich zog meine Laufsachen an, eine Regenjacke, Laufschuhe, vergaß den Knieschutz nicht und ging hinaus. Am ersten Tag meisterte ich 4 km. Am Tag danach zwang ich mich, wieder zu laufen, dieses Mal sogar 5 km, obwohl das Wetter sich hartnäckig weigerte sich zu ändern. Und so lief ich auch am nächsten Tag und am darauffolgenden. Der Impuls kam ganz automatisch, dem Wetter schenkte ich keine Beachtung mehr und am Ende war ich schon bei 6 km gelandet.

 

Diese Erfahrung, die ich hier machte, lehrte mich etwas sehr Wichtiges. Mit dem Entschluss zu Laufen ist es wie mit der Entscheidung, Lederkleidung zu tragen. Am Anfang mag es schwerfallen. Wir ziehen unsere neue Lederhose zum ersten Mal an und schon schaut uns jemand schräg an. Oder aber, wir sind plötzlich und unerwünschter Weise ein Objekt sexueller Begierde oder werden als dominant tituliert. Das kann zunächst sehr entmutigend sein und dazu führen, dass wir unser Abenteuer beenden. Dann tragen wir in der Öffentlichkeit keine Ledersachen mehr, sondern, wenn überhaupt, nur noch heimlich zu Hause.

Lederkleidung zu tragen und dabei locker zu bleiben, ist wie regelmäßig Sport treiben.
Im Grunde genommen haben Laufen und Leder etwas gemeinsam: es macht süchtig.

 

Begib dich nun in die gleiche Situation wie oben beschrieben, nur dass du nicht Laufen möchtest, sondern Leder tragen. Mich für Leder zu entscheiden, fiel mir nicht leicht. Das Wetter war nicht wirklich einladend. Es regnete und stürmte, eben das Wetter, mit dem man auch zu dieser Jahreszeit in der Bretagne rechnen musste. Aber dennoch fühlte es sich schon nach Herbst an.


Mir gingen alle möglichen Ausreden durch den Kopf, warum es unpassend war, heute Leder anzuziehen. Ich habe keine passende Lederhose, muss sie erst kaufen. Das Wetter muss passen. Dieses und jenes ist gerade ungeschickt.


Das einzige aber, was ich wirklich brauchte, war Entschlossenheit. Und, in meinem Fall, ein Ziel. Warum sollte ich mich in eine unkomfortable. Situation begeben und heute Leder anziehen? Was, wenn mir jemand begegnete, der mich in meinen Lederklamotten als Spinner ansehen würde?


Ich öffnete das Fenster, sah hinaus und entschied mich ganz spontan. Ich will mich nicht durch Dinge entmutigen lassen, die ich nicht beeinflussen kann, durch Umstände, die nicht in meiner Macht liegen. Lieber konzentriere ich mich auf das, was ich persönlich ändern kann. Ich kann meine Einstellungen und meine Haltung selbst wählen. Das habe ich in der Hand.

Ich bin selbstbestimmt. Ich ignorierte mögliche Kritik und die Meinung anderer (zeig dich nicht im Leder-Outfit, das sieht komisch aus, du kannst nass werden usw.). Ich legte meine Selbstzweifel und meine Scheu ab, mich von Kopf bis Fuß in Leder zu zeigen. Und dass, obwohl mich die Leute letztens wie einen Außerirdischen ansahen, als ich in voller Ledermontur durch die Straßen lief.

Das passierte mir, als ich meine Ferien in einem kleinen Dorf verbrachte. Ich hatte meine Lederhose angezogen und dazu eine Lederjacke getragen. Einige Leute drehten sich um und ich hörte sie sagen: „Was für ein unpassendes Outfit!“


Angst brachte mich nicht weiter und ich verlor ein ganzes Jahr, weil ich Zeit damit verplemperte, meine Lederklamotten im stillen Kämmerlein zu tragen. Das war zwar nicht so schlecht, aber es entfachte nicht die Euphorie, die ich haben konnte, wenn ich mich unter Menschen wagte.

Im März nahm ich Kontakt zu D.e.n.i_C auf, die mich als Lifestyle-Beraterin unterstütze, mein Selbstbewusstsein wieder zu stärken und meine Leidenschaft für Leder besser zu verstehen. Verständnis für meine Leidenschaft ist mein erster Schritt, um persönlich zu wachsen.

 

Um meinen Weg zu mehr Selbstbewusstsein beim Tragen von Leder zu beschreiben, habe ich die Analogie mit dem Laufen gewählt. Selbstverständlich kann es auch weitere, passende Vergleiche geben. Der entscheidende Punkt ist es, die anfängliche Angst zu überwinden. Höre auf, alle möglichen Ausreden und Entschuldigungen zu finden, die du dir entweder selbst einredest oder die du deinem Umfeld zuschreibst. Lass dich nicht durch Menschen beeinflussen, die Vorurteile haben. Die haben genug mit sich selbst und der Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu tun.


Sich salopp in der Öffentlichkeit in Lederbekleidung zu zeigen ist nicht einfach und wie mit allen Dingen, so gilt auch hier: Übung macht den Meister. Bleib locker! Sich die Lederjacke anzuziehen ist mit einem 4, 5 oder sogar 6km Lauf ist vergleichbar. Dann kombiniere die Jacke mit einer Lederhose und wenn sich das dann auch normal anfühlt, nimm noch ein Ledershirt dazu.

Jeder Schritt zählt. Lass dich nicht von Angstgefühlen überwältigen. Das bringt dich nicht weiter.
 



 

Here is the email I got a few days ago from H. that bought POL pants. May this encourage you all.

Dear D.e.n.i_C


I just wanted to drop you a quick email. I know you asked me about a favour to shoot some pictures of me wearing my leather pants in public. I haven't had the courage to wear them in public. I haven't seen any men with leather pants just yet. It's very popular in Sweden for women's clothing, especially leather leggings, but not for men.


However, today I couldn't resist. I brought my car to work with my leather pants in the bag. After work I jumped into the back seat of my car and changed trousers. The feeling of the tight leather was amazing. Honestly this is the first time I have done this and I haven't told my girlfriend. I feel like a naughty five year old, but I felt alive.


Currently I am sitting at an outside cafe in central Stockholm and it just feels so awesome to enjoy the Summer and leather. So far I have only seen some ladies giving a notice about my leather pants, but no idea what they are thinking.


Since I am by myself I haven't been able to take any better pictures than the ones attached. Once again the quality and smell is so awesome.


All the best.


H.




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